Furcht

Furcht ist jenes Empfinden, das bei bestimmten frühen Verwundungs-Erfahrungen (VA) auftritt: Ein Kind wird in ihnen gezwungen, sich seiner eigenen Wahrnehmung und seiner Erfahrung gegenüber zu verweigern, um in der Familienatmosphäre weiterleben zu können, ohne dass ständig ein VA-Schmerz auftritt, das Kind fürchtet sich. Der Inhalt der Erfahrung wird um des Überlebens willen unterdrückt und damit gleichzeitig auch die Sinnhaftigkeit der Abwehr dieser Erfahrung. Das Kind verweigert sich sinnvollerweise einer Verwundungstendenz, entwickelt notwendigerweise Methoden, um einer Wiederverwundung zu entgehen und verdrängt die Wahrheit des Widerfahrnisses.

Die Verweigerung bleibt unverstanden und unkonkret und äussert sich dann in dem Empfinden, das als Furcht bezeichnet wird. Die Verdrängung führt zur überlebensnotwendigen Einpassung in die Familienatmosphäre und damit zur Entfernung von den eigenen genuinen Möglichkeiten. Furcht und Verdrängung führen zur Projektion, hier zur Übertragung eigener genuiner Möglichkeiten auf die Eltern, und so zur Sehnsucht nach Erlösung. Erlösung kann so verstanden werden als fühlbare Wahrnehmung der Annahme und des Seindürfens. Dabei ist der Wunsch nach Versöhnung auch von Töchtern zu denken.